Sasa Krauter - mehr als eine Taiji-Lehrerin

Im Laufe des Jahres 2022 bin ich an einer seltenen Lungenkrankheit namens CTEPH erkrankt, und im Laufe zahlreicher Diagnosen und Untersuchungen stellte sich heraus, dass die beste Möglichkeit zur Heilung eine Operation an der offenen Lunge ist, alles andere hätte zur Folge gehabt: Medikamente einnehmen, ohne dass die Krankheit verschwindet, bei gleichzeitiger Arbeitsunfähigkeit.
Denn der Verlauf der OP heißt: Brustkorb öffnen, Blutkreislauf vom Herzen nehmen und durch eine Herz-Lungen-Maschine schicken, Herz stilllegen, Körper auf 20 Grad runterkühlen, dann Herz-Lungen-Maschine auch abschalten, so dass die Chirurgen ohne Blutfluss und daraus folgende Sichtbehinderung in der Lunge operieren können. Zeit während des klinischen Todes: 2x 30 Minuten! In dieser Zeit müssen hochpräzis und schnell Gewebestücke herausgeschält werden ohne die Lunge zu verletzen.

Diese Aussichten haben mich erstmal ins Bodenlose fallen lassen.
Aber Variante 2 mit Frühverrentung kam für mich nicht in Frage, und so musste ich mich mit dieser Operation auseinandersetzen.
Solange das noch weit vor mir lag, war das Thema abstrakt, aber je näher der Termin kam, um so mehr hat es mich verrückt gemacht, und die Angst wurde größer und größer.

Seit ca. 13 Jahren als Schüler der WCTAG-Lehrerin Sasa wusste ich von ihren Qualitäten, weit über das Praktizieren von Taiji hinaus. Von Sasa erhoffte ich mir die mentale und emotionale Unterstützung, die ich in dieser Situation brauchte.
10 Tage vor der Operation, begannen wir mit der „Praxis“: Sasa meditierte mit mir, gab mir Hausaufgaben in Form von Buddhistischen Texten, Büchern und angeleiteten Taiji- und ZEN-Meditationen, und natürlich praktizierten wir immer wieder gemeinsam die Taiji-Formen.
In der Klinik in Homburg hatte ich das Wochenende über, bevor Montags die OP angesetzt war, Zeit mich an den Ort zu gewöhnen und mich schließlich auf den besonderen Tag vorzubereiten. Ich bat Sasa, obwohl wir unsere gemeinsame Praxis fürs Erste abgeschlossen hatten, für mich noch „in Bereitschaft“ zu bleiben, was sie ohne zu zögern ermöglicht hat.

Diese gesamte Vorbereitungszeit war so intensiv und hilfreich, dass ich schließlich fast angstfrei in diese OP ging, noch am Morgen im Narkoseraum scherzte ich mit den Pflegern über die nicht funktionierende Narkose-Maschine.
Parallel dazu hatte ich allerbeste und liebevollste Unterstützung von meiner Frau Barbara, und nachdem ich über Social Media um mentale Unterstützung meiner Freunde und Bekannten bat, hatte ich dermaßen viel positive Rückmeldung und Unterstützung, dass mir klar wurde: wenn man offen mit der Krankheit umgeht, kann man von Freunden und Verwandten unendlich kraftvoll unterstützt werden.
 
Die Operation war erfolgreich, dennoch hat mich Sasa auch noch im Nachhinein betreut und sich immer wieder erkundigt, wie es mir ginge. Auch Freunde und Verwandte sind noch immer präsent und umsorgend.
Mittlerweile bin ich wieder im normalen Training, ich merke wie es mir täglich besser geht und wenn ich Sasa im Training erlebe, ist diese intensive Zeit noch immer sehr präsent.

Offener Umgang mit schweren Krankheiten zieht meist tröstende Fürsorge mit sich.

Durch Sasas Zuwendung fühlte ich mich völlig getragen. Ich kann jedem Menschen nur raten in solch einer Situation unser Taiji und Sasas Arbeit als ein Geschenk zu betrachten, als gute Hilfe für Situationen, die uns schier verzweifeln lassen.


In tiefer Dankbarkeit
Markus Breig
Karlsruhe, 27.02.2023